Pressemeldung
Dauerbrenner im Gesundheitswesen: Fehlende Unterstützung für Mitarbeiter*innen bei besonderen Stress- und Belastungssituationen im Arbeitskontext
PSU-HELPLINE wird gut angenommen und schafft dauerhaftes Unterstützungsangebot
München, 14.05.2020 // Seit Wochen wird im Rahmen der aktuellen Pandemiesituation immer wieder über die besonderen Stress- und Belastungssituationen von Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen berichtet. Diese COVID-19 spezifischen Belastungen sind für viele Pflegekräfte, Ärzt*innen und andere Berufsgruppen allerdings eine zusätzliche Last. Schon der Alltag ohne Corona, mit hohen Anforderungen, Zeitdruck, Personalmangel, komplexen Krankheitsbildern oder aggressiven Patient*innen, stellt Mitarbeiter*innen immer wieder vor Herausforderungen und führt zu einer kontinuierliche Stressbelastung. Zudem kann es jeder- zeit zu Extremsituationen kommen.
„Die Corona-Krise führt uns die Brisanz besonderer Stress- und Belastungssituationen sozu- sagen wie durch ein Brennglas fokussiert, deutlich vor Augen,“ so Andreas Igl, der Leiter der PSU-HELPLINE und fügt hinzu: „Deshalb startete der gemeinnützige Verein PSU-Akut e.V., am 21. März 2020, ein kostenfreies und vertrauliches, telefonisches Unterstützungsangebot für Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen. Wir freuen uns, dass die HELPLINE bisher sehr gut angenommen wird.“
Die PSU-HELPLINE wird von zahlreichen Organisationen und Verbänden unterstützt und ar- beitet hierbei mit den für diese Branchen bayernweit zuständigen gesetzlichen Unfallversi- cherungsträgern (BGW, KUVB und Bayer. LUK) zusammen.
Im PSU-HELPLINE-Team arbeiten bayernweit sog. Peers, in psychosozialer Unterstützung (PSU) ausgebildete Pflegekräfte, Ärzt*innen und Medizinische Fachangestellte, zusammen mit Psychosozialen Fachkräften, approbierten Psychotherapeut*innen und Führungskräften aus dem Gesundheitswesen. Die PSU-Berater*innen konnten bisher in mehr als 280 Fällen Mitarbeiter*innen unterstützen, stabilisieren, informieren und beraten.
„Was die Anrufer*innen sehr schätzen, ist, dass sie geschützt und vertraulich mit jemandem sprechen können, der zuhört und, aufgrund eigener Tätigkeit im Gesundheitswesen, gut an den Erfahrungen Betroffenen anknüpfen kann“, so Andreas Igl, Leiter der HELPLINE. „Oft reicht diese Entlastung schon aus. Bei Bedarf werden aber auch mehrere Interventionen durchgeführt, um die Person zu stabilisieren oder weitere Möglichkeiten zur Belastungsbewältigung zu entwickeln.“
Eine Frage wurde den HELPLINE-Mitarbeiter*innen in den letzten Wochen immer wieder gestellt: Ist die HELPLINE nur ein CORONA-Angebot oder können wir diese auch langfristig nutzen? „Das hat uns zum einen darin bestätigt, dass wir mit unserer Einschätzung des Unterstützungsbedarfs richtig gelegen haben, uns aber auch gezeigt, dass es wichtig ist, das HELPLINE-Angebot auszubauen und dieses kontinuierlich aufrecht zu erhalten.“, resümiert Igl.
So wurden in den letzten Wochen die Voraussetzungen für einen dauerhaften Betrieb der HELPLINE geschaffen. Ebenso konnte eine neue Webseite aufgesetzt sowie die Beratung von Führungskräften und Personalverantwortlichen in die HELPLINE-Angebotspalette aufgenommen werden.
„Wir sind und bleiben Anlaufstelle für alle Kolleg*innen, die mit besonderen Belastungssituationen und schwerwiegenden Ereignissen, wie z. B. dramatischen Todesfällen, eigener Bedrohung, Fehlern oder Suizidalität konfrontiert wurden, und Unterstützung suchen. Unabhängig davon, ob ein Bezug zu COVID-19 besteht oder nicht“, so Igl abschließend.
Bei weiteren Fragen können Sie sich gerne direkt an Andreas Igl, Leiter PSU-HELPLINE wenden. Tel: 089 890 509 62 // E-Mail: andreas.igl@psu-akut.de
Pressekontakt: Katharina Horn Tel. +49 172 695 63 29 // katharina.horn@psu-akut.de